Tiere im Haus und Garten

Gemeiner Ohrwurm

Von vielen Menschen wird der Ohrwurm verabscheut. Noch immer ruft ihr Erscheinen im Haus und Garten Angstgefühle hervor. Beharrlich hält sich noch immer das Märchen vom „Eindringen” ins menschliche Ohr, um sich dort einzunisten und durchs Trommelfell zu fressen, um letztendlich Eier ins Hirn abzulegen.

Solche Geschichten sind allerdings reine Erfindung. Die Zangen der Ohrwürmer sind für Menschen harmlos.

Tatsächlich bevorzugen Ohrwürmer lieber warme Außengebiete und Habitate. Ins Haus kommen sie nur, wenn sie sich verirrt haben, denn sie würden dort nicht lange überleben.

Merkmale, Verhalten und Aussehen

Ohrwurm

Der längliche Körper des Gemeinen Ohrwurm ist 1 bis 2 Zentimeter lang und abgeflacht. Seine Deckflügel sind sehr kurz. Der Hinterleib geht in ein paar Zangen über, wobei die männlichen Ohrwürmer viel längere Zangen als die weiblichen Tiere haben.

Sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst legen die Weibchen ca. 50 bis 90 etwa 1,5 Millimeter lange Eier, in unterirdisch angelegte Bodennester. Das Weibchen verharrt dort aus, bis die Larven geschlüpft sind und umsorgt die Nachkommen im Laufe ihrer ganzen, einmonatigen Entwicklung.

Die Larven häuten sich in dieser Zeit vier- bis fünfmal. Sie ähneln den erwachsenen Tieren, sind etwas heller, aber ohne Flügel. Die erwachsenen Tiere überwintern in geschützten Verstecken, wie z.B. in Spalten, unter Rinde, unter Laub und zwischen Holzstücken.

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Schädling oder Nützling?

Der Gemeine Ohrwurm ist ein Allesfresser und nicht sehr wählerisch. Seine Nahrung besteht aus Pflanzenteilen, Grünalgen, Keimlinge, Blüten- und Staubblätter sowie junge Früchte und Samen sowie Bestandsabfall (Ernte-Rückstände). Obwohl sie Schäden an Getreide und anderen Pflanzen anrichten, weil er Blüten und weiche Pflanzenteile anfrisst, werden sie als nützlich betrachtet, da er eine Vielzahl verschiedener Schadinsekten, wie zum Beispiel Blattläuse, Milben, Spinnen oder Schmetterlingsraupen frisst. Harte Schalen und Früchte kann er aber nicht anfressen, außer es bestehen bereits Schadstellen die er ausnutzen kann. Gärtner setzen ihn gezielt als Vertilger von Blattläusen an Stellen ein, an denen diese gehäuft vorkommen.

Fast alle Arten der Ohrwürmer sind dämmerungs- oder nachtaktiv und verbergen sich tagsüber unter Steinen, in engen Ritzen und Spalten, in Baumrinden oder anderen Verstecken im Boden. Teilweise auch auf Apfelbäumen wo er sich in den Fraßgängen des Apfelwicklers aufhält.

Die nachtaktiven Tiere können fliegen, tun dies aber sehr selten.

Seit einigen Jahren entwickelt sich der Gemeine Ohrwurm in reifenden Weintrauben und Pfirsichen leider zum Problemschädling. Der Schaden entsteht durch die Besetzung und der Verschmutzung durch den Ohrwurm an den Früchten und diese gelangen auch größtenteils sogar ins Erntegut. Leider gibt es bisher keine Bekämpfungsmöglichkeiten.

Tipp der Gartenzeitung.com: Um Ohrwürmer gezielt zur Blattlausbekämpfung anzusiedeln, genügt es, Blumentöpfe mit Stroh gefüllt, umgedreht aufzuhängen, so dass die nachtaktiven Tiere sich am Tag darin verkriechen können. Damit das Stroh im Topf gehalten wird, grobmaschigen Draht über den Topf befestigen und mit der Öffnung nach unten in den Baum hängen.

Nachdem das Blattlausproblem gelöst ist, können die die Töpfe, je nach Lausbefall, wieder entfernen oder woanders aufgehängt werden.

Möchten Sie für den Gemeinen Ohrwurm verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten schaffen, legen Sie vereinzelt im Garten einige große flache Steine aus. Natürlich erfüllt auch ein Holzhaufen im Schatten einer oder im Obstgarten den gleichen Zweck.

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