Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme, hoher Blutdruck – damit hat wohl jeder irgendwann in seinem Leben zu kämpfen. Wenn die Beschwerden nicht allzu stark sind oder gar nicht erst auftreten sollen, finden sich in der Natur wahre Wundermittelchen zur Prävention und Vorbeugung, beispielsweise in Form von sekundären Pflanzenstoffen. 30.000 soll es davon geben.
Während sekundäre Pflanzenstoffe für den Stoffwechsel der Pflanzen nicht wichtig sind, können sie dem Menschen durchaus nutzen. Wir brauchen sie zwar nicht unbedingt, aber Studien haben eine gesundheitsfördernder Wirkung mehrfach bewiesen. Doch was sind sekundäre Pflanzenstoffe eigentlich und welchen Effekt haben sie auf den menschlichen Körper?
Was den Pflanzen hilft, schadet dem Menschen meist auch nicht
Sekundäre Pflanzenstoffe wachsen in bestimmten Zellen und schützen die Pflanzen vor UV-Strahlung und Verdunstung und wehren Pathogene und Herbivoren ab. Einige der chemischen Verbindungen sind giftig (beispielsweise Nicotin oder Morphin), aber die Pflanzen wissen sich zu helfen. Und genauso wie ihnen die sekundären Pflanzenstoffe nützen, profitiert auch der Mensch davon.
Die sekundären Pflanzenstoffe werden in vier Gruppen eingeteilt:
- Phenole
- Isoprenoide
- Alkaloide
- Aminosäuren
Sie kommen nicht nur in Grünpflanzen vor, sondern auch in rund 10.000 essbaren Pflanzen. Und so können wir sie gut in unsere Ernährung integrieren. So können die Polyphenole im Granatapfel den Blutdruck senken. Darüber hinaus wird ihnen nachgesagt, Krebs zu verhindern. Das gilt auch für Carotinoide, insbesondere Beta-Carotin. Sie kommen vor allem in grünblättrigem Gemüse wie Spinat vor, aber auch in roter Paprika, Tomaten und Möhren. Proteaseinhibitoren in Kartoffeln, Getreide oder Hülsenfrüchten wirken ebenfalls gegen Krebs. Sie sind jedoch in höherer Dosis giftig.
Die Wirkung gegen Krebs basiert auf der Funktion, die aggressiven Sauerstoffverbindungen im menschlichen Körper, freie Radikale genannt, zu bekämpfen. Das können auch die Flavonoide, die in rotem Obst und Gemüse wie Kirschen oder Rotkohl vorkommen. Für die Pflanze selbst haben sie nur eine Bedeutung als Farbstoff, doch kombiniert mit entgiftenden Glucosinolaten (beispielsweise in Kohl oder Radieschen) arbeitet die Krebsabwehr beim Menschen auf Hochtouren.
Fettig und scharf muss nicht ungesund sein
Die bereits erwähnten Polyphenole kommen auch in verschiedenen Gewürzen vor und unterstützen die Verdauung. Wer damit Probleme hat, dem helfen auch die Sulfide in scharfen Gemüsesorten wie Knoblauch und Zwiebeln. Sie verhindern zudem, dass sich Cholesterin in den Arterien absetzt.
→ Apropos: Wer einen zu hohen Cholesterinspiegel hat, hält sich an fettige Sonnenblumenkerne, Sesam und Weizenkeime. Deren Öle sollten möglichst unbehandelt, also nativ sein, damit die Phytosterine darin nicht zerstört werden.
Nicht umsonst wird empfohlen, dass Gemüse und Hülsenfrüchte einen Großteil unserer Nahrung ausmachen sollen. Es wird davon ausgegangen, dass wir täglich 1,5 g sekundäre Pflanzenstoffe zu uns nehmen. Bei Vegetariern ist dieser Wert sicherlich höher. Wer die Zufuhr erhöhen und dabei auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten will, sollte beim Anbau im eigenen Garten auf bioaktive Nutzpflanzen setzen. Paprika, Tomaten, Kohl, Zwiebeln – diese ohnehin beliebten Gemüsesorten machen unser Leben möglicherweise nicht nur leckerer, sondern auch gesünder.