Gemüse

Stielmus, Brassica rapa

Nicht nur eine westfälische Delikatesse

Aber in Westfalen kennt man das Gemüse vorwiegend unter diesem Namen! Stielmus ist auch bekannt als Rübstiel, Stängelmus oder Stängelrispen. Im westfälischen Platt nennt man es zudem Streppmaut. Der botanische Name des Stielmus lautet Brassica rapa. Das Stielmus ist eine kleine Kohlart und zeichnet sich durch seine dünnen Stiele mit den fein gefiederten Blättern aus.

Es stammt vom Rübsen ab, der wiederum als Rübsamen in vielen Regionen bekannt ist. Auch, wenn man das Gemüse nicht nur im Westfälischen kennt, so ist es doch dort, im Rheinland und in Teilen der Niederlande weit verbreitet. In den letzten Jahren hat das Stielmus auch in der Schweiz Einzug gehalten.

In vielen anderen deutschen Regionen, besonders in Süddeutschland, kennt man dieses Gemüse aber weniger. Besonders im Ruhrgebiet war es früher weit verbreitet und war dort einmal in jedem Garten in den Bergarbeitersiedlungen zu finden.

Das Stielmus gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist mit Rettich, Senf und Kresse verwandt.

Rübstiel, Stielmus
Die enge Verwandtschaft zum Raps lässt sich bei der Blüte schnell erkennen!

Rübstiel eignet sich als sehr frühes Gemüse im Freilandgarten!

Aussaat und Pflege von Stielmus

Da das Stielmus ein typisches Frühjahrsgemüse ist und die jungen Triebe im Frühjahr besonders zart und aromatisch sind, wird es entweder im Herbst oder im zeitigen Frühjahr (März) ausgesät. Da es bereits nach sechs bis acht Wochen erntereif ist und Kälte bestens aushält, eignet es sich hervorragend für die zeitige Freilandkultur im Gemüsegarten.

Die Samen sollen hierbei dicht gesät werden, in einem Abstand von höchstens einem oder zwei Zentimeter. Der Abstand der Reihen beträgt ungefähr zehn Zentimeter.

Es ist übrigens nicht gewünscht, dass sich die Rüben zu stark ausprägen und dies kann durch eine enge Aussaat verhindert werden.

Das Stielmus ist nicht sonderlich anspruchsvoll, es bevorzugt einen mittelschweren, sandigen Boden. Die Pflanzen vertragen sowohl pralle Sonne als auch halbschattige Plätze. Eine Düngung ist nicht erforderlich, aber regelmäßiges Gießen ist sinnvoll, um vor allem Erdflöhe von dem zarten Gemüse fern zu halten.

Da das Stielmus zu den Kohlgewächsen gehört, muss man in jedem Jahr einen neuen Pflanzen-Standort wählen und darf frühestens nach vier bis fünf Jahren wieder an denselben Standort zurück kehren.

Rübstiel, Stielmus
Stielmus, Rübstiel kann auch bestens in Töpfen oder Blumenkästen kultiviert werden. Wie hier auf dem Bild ersichtlich ist, machen der jungen Aussaat Kälte und Schnee kaum zu schaffen. Daher kann es bereits im März und Februar im Freiland ausgesät werden.

Inhaltsstoffe des Stielmus

Stielmus ist gesund, da es viele Mineralien und Vitamine enthält. Besonders der Gehalt an Vitamin C ist relativ hoch.

Ernte und Verwendung von Stielmus

Das Stielmus hat nur eine kurze Keimdauer und kann bereits nach sechs bis acht Wochen geerntet werden. Wenn die Stiele mit den Blättern 10 bis 25 Zentimeter hoch sind, entfernt man sie mit samt der Wurzel aus der Erde. Stielmus ist nicht sehr lange haltbar und muss innerhalb von zwei bis drei Tagen verwendet werden. Eine Aufbewahrung durch Einfrieren bietet sich für fertige Stielmus-Gerichte an. Diese können außerdem auch eingekocht werden.

Rübstiel, Stielmus
Rübstiel / Stielmus 10-12 Wochen nach der Aussaat. Nun beginnt er zu blühen. Er sollte jedoch vor der Blüte geerntet werden, da die Blätter da besonders zart und schmackhaft sind.

Aus dem Stielmus bereitet man in Westfalen und im Rheinland das typische „Durcheinander” zu, das ist ein eher dicker, breiiger Eintopf aus Rindfleisch, Kartoffeln und Stielmus. Man kann es jedoch auch flüssiger – als richtigen Eintopf – kochen. Rübstiel hat einen fein-säuerlichen Geschmack und wird am besten frisch nach der Ernte verzehrt, weil die zarten Blätter schnell welken.

Bezeichnend für das Stielmus ist, dass man lediglich die Stiele der Pflanze verwendet. Die Blätter werden abgestrippt und die Wurzelknollen entfernt. Für die anschließende Zubereitung schneidet man die gereinigten Stiele in kleine Stücke.

Nachtrag: Im Internet sind auch einige Quellen verfügbar, die besagen, daß nicht nur der Stiel des Pflanze, sondern auch die Blätter bestens zubereitet werden können. Probiert es einfach aus!

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