Mistelzweig als Glücksbringer in der Adventszeit
Wer erinnert sich nicht an die Comics und Filme von Asterix und Obelix, in denen Miraculix der Druide und Erfinder des Zaubertrankes, sich gern in den Bäumen herumtrieb um Misteln für den Zaubertrank zu schneiden? Dieser Zaubertrank machte die Gallier, bei Streitigkeiten mit den Römern, unbesiegbar.
Noch immer ist die Magie der Mistelzweige gefragt und nicht nur Engländer vertrauen in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung auf deren magische Kräfte.
Sehr oft findet man auch in deutschen Haushalten in der Vorweihnachtszeit Mistelzweige über den Türrahmen und der Aberglaube besagt, dass ein Kuss zweier Liebenden unter einem Mistelzweig als gutes Omen für eine baldige Hochzeit zu werten sei.
Nutznießer Mistel
Die meisten wissen wie eine Mistel aussieht. Kleine grüne Büsche mit silberweiß glänzenden Beeren. Gerade im Winter sind die fast kugelrunden Büsche wegen ihrer immergrünen Blätter auf ihren Wirtspflanzen gut sichtbar.
Die Mistel ist ein sogenannter Halbschmarotzer, was bedeutet, sie besitzt kein normales Wurzelwerk, sondern bildet besondere Saugwurzeln (Haustorien) zur Nährstoffaufnahme. Mit denen dringt sie in das Holz des Wirtsbaums ein und zapft dessen Leitungsbahnen an um Nährstoffe aufzunehmen. Jedoch ist sie im Gegensatz zu echten Schmarotzern nicht auf die fertigen Körperstoffe der Wirtspflanze angewiesen, sondern betreibt selbst Photosynthese.
Ansonsten passt sich die Mistel perfekt an das Leben in den Baumkronen an. Sie blüht bereits, wenn andere Baume noch keine Blätter haben, während ihre Beeren erst reif sind, wenn die Bäume auf denen sie lebt, bereits wieder kahl sind.
Was den Vorteil hat, dass die Blüten und Beeren von Insekten und Vögeln leichter gefunden, gefressen und verbreitet werden. Denn die Mistel benötigt diese „Transporter“ um sich zu verbreiten. Durch den enthaltenen Samen im Vogelkot, der ausgeschieden wird und auf die Bäume fällt, treibt dieser wieder aus und bildet neue Mistelbüsche.
Auswirkungen des Klimawandels
Normalerweise nimmt sich die Mistel von ihrem Wirtsbaum nur so viel Nährstoffe, wie sie zum Überleben benötigt und dieser noch selbst genug zum Leben hat. Besondern anfällig für Mistelbefall sind Bäume mit weichem Holz wie Pappeln und Weidenarten.
Da aber die Auswirkungen des Klimawandels auch nicht vor Misteln haltmachen, breitet sich die Pflanze durch die milden Winter stellenweise so stark aus, dass bei einigen Bäumen fast jeder dickere Ast mit mehreren Mistelbüschen besät ist. Dieser starke Befall kann dazu führen, dass die Wirtsbäume langsam eingehen.
Mistel-Beeren
Die reifen Mistel-Beeren sehen aus wie weiße Perlen und sind giftig. Und bereits in der Antike wurde die Mistel als natürliches Heilmittel gegen Schwindel und epileptische Anfälle eingesetzt.
Jedoch sollten die weißen Beeren und die übrigen Pflanzenteile der Mistel nicht in die Reichweite von Kindern gelangen. Aber wie immer macht die Dosis das Gift und der Saft der Mistel wird heute in der modernen Medizin als Rohstoff für blutdrucksenkende Präparate verwendet.
Mystische Mistel
Nicht nur der Druide Miraculix glaubte an die magischen Kräfte der Mistel. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Pflanze zum Objekt von Mystik und Aberglauben. So führte der Brauch der Mistel über der Tür nicht nur Liebespaare zusammen, sondern wehrte auch böse Geister ab.
Noch heute findet an man an Giebeln alter Bauernhöfe Norddeutschlands, den sogenannten „Donner- oder Hexenbesen“, wie die Mistel im Volksmund auch bezeichnet wird.
In Deutschland trifft man auf die Weißbeerige Mistel (Viscum album). Sie gehört zur Familie der Sandelholzgewächse und ihre kugeligen Büsche können einen Durchmesser bis zu einem Meter erreichen.
Die Weiße Mistel blüht von Juni bis September. In einigen Bundesländern steht die Mistel übrigens unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden.
Heilpflanze Mistel
Der volkstümliche Aberglaube kennt die Mistel bereits seit Jahrhunderten, denn schon immer wurde die Mistel als Heilpflanze mit besonderer Kraft angesehen. Sie besitzt nicht nur besondere Heilkräfte sondern soll angeblich ewiges Leben schenken können.
Tee aus Mistelkraut gilt in der Volksmedizin als Mittel zur Nervenberuhigung. Heute wird das Mistelkraut in homöopathischen Arzneimitteln z. B. zur Durchblutungsförderung oder gegen Bluthochdruck verwendet. Auch bei Epilepsie und Krämpfen bei Kindern, zum Ausgleich eines zu hohen oder zu niedrigen Blutdrucks und bei leichteren Herzbeschwerden wirkt die Mistel.
Durch die enthaltenen Flavonoide, Viscotoxine, Lektine und Polysaccharide wirkt sie krampflösend, harntreibend und unterstützend für Herz und Kreislauf.
Verwendete Bilder: Liebespaar unter dem Mistelzweig, Nutzniesser Mistel, Mistelzweig Schleife, Mistelzweig gebunden – alle von Shutterstock.com