Im Wald wachsen Bäume ungezähmt und, ohne regelmäßig gepflegt zu werden. Im Garten ist es dagegen sinnvoll, die Gewächse zu beschneiden. Das kann den Ertrag steigern und für schönen, üppigen Wuchs sorgen. Der richtige Zeitpunkt, anständiges Werkzeug und eine fachgerechte Vorgehensweise sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Der beste Zeitpunkt für den Schnitt
Je nach Baumart kann der perfekte Zeitraum für den Beschnitt abweichen. Spätherbst und Winter sind prinzipiell gut zur Pflege der meisten Laub- sowie Obstbäume geeignet. Diese sind dann kahl und bieten freie Sicht auf die Äste. Kommt es zu Verletzungen, sind diese weniger schwerwiegend, da sich die Vitalkräfte der Bäume in der Wurzel oder im unteren Teil des Stamms befinden. Außerdem werden Vögel nicht in ihrer Brutzeit gestört und im Frühling kann das Gehölz wieder kräftig wachsen. Eine Ausnahme stellen Steinobstbäume wie Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche dar. Diese sollten zwischen Juli und September geschnitten werden.
Beim Beschnitt von Gehölzen im Herbst sollten die Temperaturen nicht unter 0°C fallen. Die Zweige brechen sonst leicht, was zu unförmigen Wunden führen und der Pflanze schaden kann. Trotzdem ist ein trüber oder bewölkter Tag empfehlenswert, denn bei zu viel Sonne kann es, vor allem bei Obstbäumen, zu einem Sonnenbrand kommen.
Das richtige Werkzeug
Für verschiedene Pflanzenteile gibt es auch unterschiedliche Werkzeuge. Verwelkte Blüten und dünne Zweige können mit einer Rosen- oder Heckenschere bearbeitet werden. Für kräftige Zweige und dichtere Gehölze eignen sich Handsäge oder Baumschere. Letztere durchtrennt aufgrund der langen Griffe und der kräftigen Schneide sogar zentimeterdickes Holz. Für die Arbeit an hohen Bäumen gibt es Scheren mit Seilzug und ausziehbarem Stab.
Allgemein gilt: Der Baumbeschnitt sollte nur mit dafür vorgesehenem Werkzeug durchgeführt werden. Das erleichtert das Schneiden maßgeblich und schützt die Bäume vor unnötigen Wunden. Die Werkzeuge sollten daher immer sehr scharf sein. Eine Motorsäge ist nur bei einem Entlastungsschnitt empfehlenswert, wenn große tote Äste, die bald abbrechen, entfernt werden sollen.
Auf spezielle Wundverschlussmittel kann getrost verzichtet werden. Die Bäume heilen sich in der Regel schnell und effektiv selbst. Vor allem wenn der Rückschnitt zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird.
Der fachgerechte Baumschnitt
Generell dürfen folgende Teile der Gewächse entfernt werden:
- Kranke oder abgestorbene Zweige
- Sich überschneidende oder gegeneinander reibende Äste
- Dünne Äste, die in der Nähe des Stamms wachsen
- Senkrecht nach oben wachsende Äste, sogenannte Wassertriebe
Bei Obstbäumen sollten zudem alte herabhängende Fruchtholzäste entfernt werden, die keine Früchte mehr tragen. Es gibt beim Schnitt, abhängig von Art und Zustand der Bäume, außerdem verschiedene Vorgehensweisen:
- Pflanzschnitt: Die Bäume werden auf den Haupttrieb sowie drei bis vier Nebentriebe zurückgeschnitten. Das fördert die Kronenbildung und das Anwachsen der Pflanzen.
- Ertragsschnitt: Dieser findet vor allem bei Obstbäumen Anwendung. Die Krone wird ausgelichtet, sodass die fruchttragenden Äste nicht mehr von anderen Ästen überschattet werden. Die Bäume können sich zudem auf die Bildung neuer und zahlreicher Früchte statt auf überflüssige Grüntriebe konzentrieren.
- Formschnitt: Beispielsweise ein verkleinerter Kronendurchmesser bringt die Bäume wieder in Form.
- Entlastungsschnitt: Die Gesundheit der Pflanzen steht im Vordergrund. Sehr einseitige Kronen oder sehr ausladende Äste werden beschnitten, damit hohe Schneelast oder starker Wind den Gewächsen nichts anhaben können. Äste, die von Schädlingen befallen oder vom Sturm beschädigt wurden, werden ebenfalls entfernt.
Vor allem wenn die Bäume groß sind, entsteht beim Beschnitt eine Menge überschüssiges Holz. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Grünabfälle zu verwerten. Sie können zum Beispiel zerkleinert und kompostiert oder als Kälteschutz über Blumenbeeten ausgelegt werden. Kranke oder von Pilzen befallene Äste sollten aber generell in der Biotonne entsorgt werden, um den Garten vor Krankheiten zu schützen.