(aid) – Nacktschnecken sind nicht nur im Sommer aktiv. Auch an milden Wintertagen kann man sie im Garten antreffen – je nachdem, wie sich der Lebenszyklus der entsprechenden Art entwickelt hat.
Bei der Genetzten Ackerschnecke Deroceras reticulatum beispielsweise entwickeln sich die einzelnen Populationen zeitlich verschoben, sodass man zu jeder Jahreszeit alle Stadien vorfindet.
Die Spanische Wegschnecke Arion lusitanicus ist dagegen mit ihrem Lebenszyklus eng an die Jahreszeit gebunden. Schlupf, Überwinterung oder Paarung lassen sich bei ihr gut vorhersagen.
Überlebensstragien der Schnecken für den Herbst / Winter:
Um im Winter nicht zu erfrieren, haben Schnecken zwei unterschiedliche Strategien entwickelt. Die einfachste Methode ist, rechtzeitig an eine geschützte Stelle zu wandern, um niedrige Temperaturen zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür sind die Weinbergschnecken, die spezielle Überwinterungsquartiere aufsuchen, sich dort eingraben und ihr Gehäuse mit einem Kalkdeckel verschließen, der erst im Frühjahr wieder abgesprengt wird.
Eine andere Strategie zielt darauf ab, den Weichkörper so anzupassen, dass er Frost überlebt. Durch Wasserreduktion und Anreicherung osmotisch wirksamer Substanzen verhindert die Schnecke, dass die Flüssigkeit im Zellinneren gefriert. Auf diese Weise können manche Nacktschneckenarten in den oberen Bodenschichten überwintern und an milden Tagen aktiv werden.
Manche Arten haben sogar eine Gefriertoleranz entwickelt und können ein Gefrieren der extrazellulären Körperflüssigkeit überleben. Sie können unbeschadet weiterleben, auch wenn 40 bis 60 Prozent des Körperwassers gefroren sind.
Schlaue Gärtner werden im Herbst / Winter gegen Schnecken aktiv
Vorausschauende Gärtner können auch im Herbst und Winter – je nach Witterung – die Schneckenpopulation minimieren. Stößt man zum Beispiel beim Umgraben auf Eigelege, frühe Jugendstadien oder auf erwachsene Schnecken, sollte man diese absammeln und entsorgen.
Die Eigelege großer Arion-Arten kann man auf diese Weise gut verringern, schwierig ist das allerdings bei kleineren Schneckenarten wie der Acker- und Gartenwegschnecke. Sie halten sich häufig tief im Boden auf, sodass das Ausgraben der Eigelege im Herbst und Winter problematisch ist.
Hier sind natürliche Feinde gefragt: Große Mengen an Schneckeneiern und jungen Schnecken vertilgen zum Beispiel der Laufkäfer oder Kurzflügelkäfer. Spezialisierte Weberknechtarten sowie die Larven einiger Fliegenarten leben sogar nur von Schnecken.
Darüber hinaus können Gartenbesitzer im Herbst dem Igel – als Schneckenfeind Nummer Eins – ideale Lebensbedingungen anbieten: Ein Haufen aus Holz, Reisig und Laub oder ein Igelhäuschen bieten den stacheligen Säugetieren gute Winterquartiere.
Autor: Heike Stommel, www.aid.de