Biogarten

Teil 2 – Mulchen in biologischen Garten

Sicherlich werden Sie sich jetzt fragen: „Wieso Mulch-Material der Zukunft?” wussten doch Förster bereits in den 70er-Jahre, das junge, auf den Boden aufgebrachte zerkleinerten Zweige von Laubbäumen, ideale Bodenbedingungen schaffen, die sogar denen in einem Waldökosystem ähneln. Was verschiedene Experimente in den letzten Jahrzehnten ausreichend bestätigten.

Zerkleinertes Zweigholz

Durch eine spezielle Humusbildung dient zerkleinertes Zweigholz zur Verbesserung des Bodens, es ist natürliche Nahrung für den Boden. Die Verwendung des gehäckselten Holzes lässt sogar Düngemittel und Biozide entbehrlich werden, zudem kann es die Verminderung der Wassergabe bedeuten.

Durch das Ansiedeln von Pilzen auf dem Mulch-Material, die das Lignin zersetzen (das eine Verholzung der Zelle bewirkt) regt zerkleinertes Zweigholz die Bodenaktivität an und fördert die biologische Gesundung des Bodens. Wobei die Pilze ebenso die Tätigkeit zahlreicher Mikroorganismen begünstigen. So handelt es sich zum einen um die Weißfäule, ein Pilz der eher Laubgehölze befällt, und zum anderem um die Braunfäule, welcher Nadelgehölze vorzieht.

In einem vielfältigen Ökosystem, wie die in einer Mulchschicht, stehen allerlei Tier- und Insekten-Arten wie Spinnen, Springschwänzen, pilz- und fleischfressenden Milben, Tausendfüßler, Regenwürmern uvm. in Konkurrenz um die verschiedenen Umweltbedingungen (Raum, Nahrung, Licht).

Es laufen vielschichtige Raub- und Fress-Wechselbeziehungen ab, durch die eine natürliche Nahrungskette entsteht und somit auch Dung anfällt, der von den Kleinstlebewesen unter dem Mulch erzeugt wird. Diese, mit Bakterien angereicherten entstandenen Ausscheidungen der Mikrofauna, verwandeln die organische Materie in Mineralien und Stickstoff für die Pflanzen.

Ungeeignete Pflanzen für zerkleinertes Zweigholz

  • Frische und vertrocknete Laubbaumzweige verschiedener Arten sind das ideale Basismaterial. Gerade noch akzeptabel sind 20 % Nadelbäume.
  • Vermeiden sollten Sie Holz von südlichen Gewächsen wie Bambus, Eukalyptus und Pfahlrohr sowie Palmen oder Oleander.
  • Zeitpunkt und Herstellung von zerkleinertem Zweigholz
  • Zerkleinern von Zweigen und Blättern im Dezember, wobei nicht mehr als 20 % harziges Holz dabei verwendet werden darf. Ausbringung als Mulchschicht ca. 3 cm und je feiner die Zerkleinerung, umso schneller ist die Zersetzung.
  • Einarbeitung von nur wenigen Zentimetern zerkleinertem Zweigholz in die Erde im Monat Februar.
  • Für die Aussaat im Frühjahr empfehlen wir Ihnen, machen Sie am besten Ihre eigenen Erfahrungen, denn es gibt hier verschiedene Meinungen.
  • Einige bevorzugen die Aussaat direkt in das Zweigholz, andere wiederum in die mit Zweigholz belegte Erde.
  • Nach 2 – 3 Jahre hat sich das Zweigholz vollständig in Humus verwandelt. Sie können jetzt wieder von vorne beginnen.
  • Vorteile des zerkleinerten Zweigholzes
  • Wiederverwertung von Holzabfall: Wurde Holzabfall bisher verbrannt, kann er jetzt wieder verwendet werden.
  • Entstehung von Unkraut: Durch die Verwendung des Zweigholzes als Mulch ist fast kein Unkrautjäten mehr erforderlich.
  • Bildung von Humus: Kein anderes Verfahren bildet so schnell Humus.
  • So ist es 1 % in 10 Jahren. Hierzu benötigt Kompost im Vergleich 50 Jahre und Mist 80 Jahre.
  • Verwendung von Pflanzenschutzmittel: In verschiedenen Experiment wurde das Fehlen von bestimmten Krankheiten bei Pflanzen festgestellt.
  • Zugabe von Dünger: Durch Verwendung von Zweigholz wird Stickstoff fixiert und langsamer ausgespült.
  • Bewässerung: Rückgang der Wassergabe somit Wassersersparnis. Tests in Frankreich ergaben das die Bewässerung bei verschiedenen Anbauarten vollkommen eingestellt werden konnte. In Afrika wurden bis zu 50 % Wasser eingespart.

Lebender Mulch oder Gründünger?

Unter Gründüngung versteht man, zwischen zwei Kulturen rasch wachsende Pflanzen zu säen und nach einigen Monaten in den Boden einzuarbeiten. Gewissermaßen handelt es sich bei der Gründüngung nicht um Mulchen im eigentlichen Sinn. Dennoch verfügt diese Methode über alle Charakteristiken des “echten Mulchens”, wie die Bedeckung der blanken Erde, Unkraut zu unterdrücken, und den Boden am Ende mit Nährstoffen anzureichern.

Die interessantesten Gründünger gehören zur großen Familie der Hülsenfrüchte. Beliebt sind Weiß- und Wiesen-Klee, Stein-Klee, Luzerne, Lupine oder Saubohnen. Diese Pflanzen nehmen Stickstoff aus der Luft auf und sammeln ihn in Knöllchen, die man dann an den Wurzeln gut erkennen kann.

Die Rainfarn-Phazelie, eine Pflanze aus der Familie der Borretsch-Gewächse eignet sich verhältnismäßig genauso gut. So locken diese extrem Honig tragenden Pflanzen Bienen an, aber auch zahlreiche Blattlausräuber wie Laufkäfer, Schwebfliegen oder Wollschweber.

Futterraps, Weißer Senf, Roggen, Buchweizen und Weidelgras sind weitere Gründünger.

Vorbereiten des Mulch-Materials

Grasschnitt frisch: 2 bis 3 Tage lang auf einem Haufen trocknen lassen, ab und zu wenden-

Komposterde halb verrottet: größere Stücke heraussieben, um organisches Mulch-Material zu erhalten. Grobes Herbstlaub und Holzabfälle zerkleinern.

 

Das eigentliche Mulchen

Mulchen kann man fast das ganze Jahr durch. Nur im Winter macht es keinen Sinn, da die Böden noch gefroren oder vereist sind. Nach dem letzten Frost im Frühjahr, wenn der Boden sich langsam aufzuheizen beginnt und sich noch Restfeuchte im Boden befindet, ist die Gelegenheit besonders günstig, Oder aber im Herbst solange das Erdreich noch warm ist, vor dem ersten Frost.

Die herbstliche Mulchdecke dient außerdem als schützende Isolierung für Stauden.

Am besten bringen Sie das Mulch-Material mit der Hand oder der Grabgabel aus, je nachdem wie groß der zu mulchende Bereich ist. Anschließend die Schicht gleichmäßig per Hand, mit dem Rechen oder dem Grubber verteilen. Darauf achten, dass die Basis von Sträuchern oder Stauden frei bleiben, damit sie in der Feuchtigkeit nicht faulen.

Clevere Alternative – die doppelte Schicht Mulch

Zwei Materialien kommen beim Ausbringen einer doppelten Mulchschicht zum Einsatz. So kann man z.B. unter einer Schicht gehäckselten Schnittabfalls, zerhackte Brennnesseln verteilen, die Stickstoff freigeben, welches von zersetzenden Mikroorganismen im Boden verwertet wird.

Mit Vorliebe siedeln sich Unkräuter auf einer Schicht aus fast vollständig verrotteter Komposterde an. Deshalb einfach eine oder zwei Lagen Karton darüberlegen. Diese Lage schützt nicht nur vor Sonne und Wind, sondern auch vor Unkraut. Die Kartonage wird innerhalb eines Jahres abgebaut.

Nicht gemulcht werden sollten:

  • Keimlinge, da diese zu leicht abbrechen. Eventuell vorsichtig auf das Beet eine 1-2 cm dicke Schicht ganz feines Mulch-Material wie leichte Flachsfasern geben.
  • Steingartenpflanzen, organischer Mulch schafft um die Pflanzen eine zu feuchtes Umgebung. Deshalb um diese Gewächse nur Kies oder Ähnliches verteilen.
  • An Stellen, wo Sie Samen sprießen sehen wollen, sollten Sie nicht mulchen, da Mulch keinen Unterschied zwischen Unkraut- und Blumensamen macht.
  • Damit Laub nicht wegfliegt, sondern verrottet, können Sie auf eine Schicht Herbstlaub eine Schicht halb verrottete Komposterde auftragen.

Anmerkung der Gartenzeitung.com: Das Mulchen ist ökologisch sinnvoll, verringert,- richtig angewandt -die Arbeit und regt stark die Bodenaktivitäten an. Da die Vorteile überwiegen ist das Mulchen einer der wichtigsten Grundsätze im biologischen Gartenbau.

Fotoquelle: Erdbeeren mulchen / shutterstock.com

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