Wer Wurmhumus ansetzt und letztendlich erntet, wird bald feststellen, dass die Wurmkompostierung oft einem Überraschungsei gleicht! Spiel, Spaß und … Überraschung! Angefangen von neuen Wurmerkenntnissen, die bis dato noch nie gemacht wurden, über Vorlieben der Würmer, die offensichtlich auch einen “Eigenwillen” haben und gar nicht immer gefügige Haustiere sein müssen.
Bei uns zeigen sie sogar deutliche kulinarische Vorlieben, denn Pferdemist und leckere überreife Erdbeeren sind neben Kaffeefiltern und gammeligen Gartenfrüchten die Lieblingsspeise! Und wenn die Bedingungen im Wurmkomposter nicht optimal sind, können die schnellen Dendrobenas sogar gerne reisewütig werden und den durchaus geschlossenen Wurmkomposter durch die kleinsten Ritzen verlassen – ab ins Ausland eben!
Da fängt der “Spass” dann für den Wurmfreund an, denn die (Dendrobenas = Renn-)Würmer verflüchtigen sich schnell auf dem Keller- oder Balkonboden. Nun gut, das hält bei Laune und zeigt dann doch schnell Mißstände in der Wurmkompostierung an, nur als kleiner Tipp für Neuanfänger der Wurmzucht.
Wer noch weitere Überraschungen schätzt, wird spätestens dann, wenn der reife Wurmhumus in den Gartenboden oder in die Blumentöpfe eingebracht wird feststellen, dass nicht selten neue, noch nie im Beet gewesene Pflänzchen die Gartenfauna bereichern werden.
Tomaten, Sonneblumen, Sonnenhut oder: Was wächst denn da plötzlich?
All das, was im Wurmkomposter landet, wird von den fleissigen Kompostwürmern innerhalb weniger Monate in wertvollen Wurmhumus umgewandelt – Küchenabfälle, Pflanzenreste und Co. Wirklich toll und vor allem der beste Dünger für viele Pflanzen, den man ihnen zukommen lassen kann.
Lustig wird es aber dann, wenn nicht nur die Pflanzen mit dem fertigen Wurmhumus gedüngt werden, sondern plötzlich neue, unbekannte Pflanzen das “Licht der Welt” erblicken. Was ist denn nun geschehen?
Natürlich! Der Wurmhumus unterläuft einer Kaltrotte, also spielt Hitze keine Rolle und Samen werden nicht vernichtet, sondern im Erdmaterial belassen. Anders verhält es sich bei der Thermokompostierung, bzw Heissrotte, die durch ordentlich Hitze die Samen keimungsunfähig macht.
Kompostwürmer vertragen Hitze nicht und sterben in der Regel bei Temperaturen die über +/- 40 Grad Celsius liegen. Daher wird der Bioabfall und Mist “kalt” kompostiert und sämtliche Samen, sowohl Unkraut, als auch Gemüse, Obst-, Blumen- oder Staudensamen überleben!
Wer Wurmhumus nun später ausbringt kann daher viele Überraschungen erleben, denn zahlreiche Samen von Obst- Gemüseresten oder auch Blumen- und Staudenabfällen sind noch keimfähig und wachsen plötzlich heran.
Hohe Keimrate mit Wurmhumus!
Wir haben mit Überraschung festgestellt, dass in einem Blumentopf unseres Geldbäumchens, welches mit Wurmhumus bereichert wurde, plötzlich eine Tomatenpflanze heran
wuchs. Vermutlich ein Samen, der es “geschafft” hat, die Wurmkompostierung erfolgreich zu durchlaufen und nun im Blumentopf, neben dem Geldbäumchen erfolgreich wächst!
Aber auch die hervorragende Qualität des Wurmhumus in punkto Anpflanzung, Keimungsrate und Düngewirkung spricht bei den “Wildsamen” für sich, denn innerhalb des Wurmkomposters gehen selbst Zwiebelreste als komplett neue Pflanzen auf und Sonnenblumensamen keimen Mitte März massig auf und wachsen heran, da wir den Deckel nun letztendlich wegen der Lichtverhältnisse geöffnet haben.
Die Sämlinge wachsen rasant im Wurmhumus, da sie offensichtlich optimal mit allen Nährstoffen versorgt sind, die Jungpflanzen zum Wachsen benötigen.
Zu guter Letzt:
Neben der Tomatenpflanze im Geldbäumchen ist nun sogar rasant eine andere Spezies eines Geldbäumchens im Topf empor gewachsen.
Offensichtlich war dieses bereits im Topf vorhanden und nach der Düngung mit Wurmhumus (wir haben den Geldbaum schon mehrere Jahre und erst jetzt erstmalig umgetopft) ist eine neue Gattung eines Geldbaumes plötzlich erschienen.
Also, – wenn das nicht ein kunterbunter Topf an Pflanzen ist, der beweist, wieviel Überraschungen der Wurmhumus mit sich bringen kann … !
Nachtrag – 2 Jahre später
Wir haben mit Wurmhumus unseren Garten ausgiebig gedüngt – nun wachsen wilde Tomaten und Kürbisse im Beet. Übrigens haben wir den reifen Wurmhumus erst nach rund 2 Jahren in die Beete ausgebracht. In den vergangenen Jahren haben wir u. a. Kürbis- und Tomatenreste den Würmern verfüttert. Da bei der Wurmkompostierung keine Heißrotte stattfindet, sondern “kalt” kompostiert wird, können Samen schadlos den Prozess überstehen. Daher blieben die Samen offensichtlich unversehrt im Kompost und überlebten. Heute keimen sie nun perfekt nach rund 2 Jahren aus. Eine schöne Überraschung und der Beweis, wie fruchtbar Wurmhumus tatsächlich ist!