Tiere im Haus und Garten

Der tierfreundliche Garten: Bunte Besucher einladen

Garten, Natur und Tiere sind untrennbar miteinander verbunden. Wer Flora nach Hause holt, der lädt gleichzeitig auch Fauna mit ein – und die Tiere kommen dort hin wo es blüht. Sowohl nützliche Insekten und Bestäuber werden von der Blütenpracht angezogen, als auch andere streunende Vierbeiner, die das dichte Gras gerne zum Versteckspiel nutzen und Libellen-jagend ihre Zeit vertreiben.

Diese einzuladen und anschließend ihre Freude dabei beobachten zu können, ist die Motivation vieler Gärtner, die mit den richtigen Pflanzen auch belohnt wird.

So schrieb einst die Baronin Germaine de Staël über das Verhältnis, dass der gärtnernde Mensch zur Natur hat. Und tatsächlich – wer sich zu Hause einen Garten anlegt, der tut das in erster Linie seiner Liebe zur Natur wegen. Wenn die Hände die kühle feuchte Erde fühlen und der Lufthauch der Duft der Blumen herüberweht, wenn im Sommer die süßen Kirschen reif sind und auf der Zunge prickeln, so fühlt der Gärtner doch in erster Linie Dankbarkeit, dass Mutter Natur ihn so reich beschenkt.

Bienen als fleissige Helfer und Nützlinge im Garten

Das wäre alles nichts, wenn nicht auch tierische Gäste im Garten vorbei schauen würden. Bienen, Schmetterlinge und Hummeln sind wichtige Bestäuber und bereichern außerdem das naturnahe Erlebnis, das im Garten dazu gehört.

Regenwürme sind wichtige Helferlein, wenn es um die Nutzbarmachung des Bodens geht und kommen besonders Gemüsegärtnern sehr entgegen, da für sie der Boden mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Besonders wertvoll ist es, wenn ein Komposthaufen für die Würmer angelegt wird, in dem sie ihre Arbeit tun können. Die Belohnung ist lockerer Nährboden, der dann in den Boden für die Pflanzen eingearbeitet werden kann.

Kompostwurm, Würmer
Nützling Regenwurm: Regenwürmer lockern nicht nur den Gartenboden – sie reichern ihn sogar mit zahlreichen Nährstoffen an.

Bestäuber einladen: Warum die sinnvolle Bepflanzung so wichtig ist

Abgesehen vom passenden Boden brauchen Blüten auch Bestäubung. Sowohl Nutzpflanzen als auch Zierblüten benötigen die Aufmerksamkeit von Insekten, um sich vermehren zu können. Neben Bienen gelten besonders Hummeln als wirkungsvolle Bestäuber. Diese mit einer Blütenpracht einzuladen, hat positive Auswirkungen auf den gesamten Garten und beflügelt das Ökosystem.

Denn das ist keine Einbahnstraße: Nicht nur die Bestäuber tun den Pflanzen etwas Gutes, die Bestäuber selbst leben von dem Nektar und den Pollen, die sie auf ihren Sammelflügen erbeuten können. Eine einzige Biene besucht etwa 200 Blüten pro Tag, eine Hummel sogar bis zu fünfmal mehr, da sie die Blüte häufiger wechselt. Sie bringen den Nektar und die Pollen zurück in den Stock, wo das Volk und auch sie selbst davon zehren kann. Die besuchten Blüten sind also nicht nur Beschäftigung für sie sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle.

Biene / Gartenzeitung.com
Bienen besuchen bis zu 200 Blüten pro Tag!

Wussten Sie, dass um 1 kg Honig zu sammeln, je nach Blütenart bis zu 10 Millionen Blüten von den Bienen besucht werden müssen?

Das ist ein Grund mehr, den fleißigen Insekten auch eine bunte Auswahl an Blüten zu liefern. Aber nicht alles was blüht ist automatisch Bienen- bzw. Hummelgerecht: Viele Blumen und Sträucher blühen zwar schön, haben aber kaum Nektar, den die Bestäuber verwerten könnten. Besonders auffällig ist dieser Unterschied bei sogenannten gefüllten und ungefüllten Blüten – die gefüllten Blüten sehen zwar besonders voll und reichhaltig auf, haben aber gerade für Insekten nichts zu bieten.

Ein konkreter Tipp an dieser Stelle: Pflanzen Sie Kräuter wie Thymian, Salbei, Ysop, Bohnenkraut, Pfefferminze, Lavendel und Schnittlauch! Davon können sowohl die Gärtner in der Küche profitieren, als auch die Insekten, die in den Blüten viel Nahrung finden.

Blühender Thymian
Blühender Thymian zieht Bienen, Schmetterlinge, Taubenschwänzchen und andere Nützlinge an.

Auch andere Gäste freuen sich über dicke Kräuter Büschel, an denen sie sich vorbei zwängen können: Katzen stromern gerne durch ihre Nachbarschaft und ziehen dabei auch durch fremde Gärten. Im hohen Gras fühlen sie sich besonders wohl aber auch durch Beete und Blumenrabatte ziehen sie gerne ihre Runden. Es ist eine Freude dabei ihr Wildnis-Gehabe zu beobachten.

Doch Vorsicht: Katzen knabbern gerne an den Pflanzen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken und die Verdauung zu unterstützen. In der heimischen Pflanzenwelt gibt es jedoch das eine oder andere Grün, das für die Vierbeiner gefährlich werden kann. Dazu gehören zum Beispiel Osterglocken, Maiglöckchen oder die einfache Primel. Auch der in vielen Gärten ansässige Rhododendron-Strauch kann für die Katze zur Gefahr werden. Wem an der Gesundheit der Vierbeiner liegt sollte entsprechend von der Bepflanzung mit diesen Sorten Abstand nehmen und sich auf ungefährlichere Varianten verlegen.

Anbau-Tipps: Trachtpflanzen rund ums Jahr

Schmetterlingsflieder mit Schmetterling
Der Schmetterlingsflieder zieht Schmetterlinge magisch an.

Fette Sträucher als Randbepflanzung und bunte Blüten rund ums Jahr: Welchem Gärtner käme das nicht entgegen? Tatsächlich ist das auch die Strategie, die für die Gäste des Gärtners blendend funktioniert. Mit der richtigen Bepflanzung ist für Trachtquellen rund ums Jahr gesorgt, die neben Bienen und Hummeln auch Schmetterlinge einlädt und nährt.

Bei der Auswahl der Pflanzen ist neben der Füllung der Blüte also auch auf den Blütezeitraum zu achten. Mit einer möglichst großen Streuung der Blütemonate ist so zu erreichen, dass die Nützlinge das ganze Jahr über versorgt sind und außerhalb des Sommers keine Futterflaute aufkommt.

Hier einige Vorschläge sortiert nach Blütemonat, die durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft herausgegeben wurden.

Januar und Februar: Christrose, Winterheide

März und April: Adonisröschen, Felsenbirne, Haselnuss, Heckenkirsche, Schlehe, Zierquitten

Mai und Juni: Duftnessel, Akelei, Azalee, Deutzie, Ehrenpreis, Himbeere, Himmelsleiter, Johannisbeere, Koriander, Phacelia, Rosmarin, Schmucklauch, Steinklee

Juli und August: Aster, Ballonblume, Blutweiderich, Borretsch, Brombeere, Dahlie, Eibisch, Eisenkraut, fette Henne, Fingerhut, Flockenblume, Kapuzinerkresse, Kornblume, Kugeldistel, Lavendel, Mauerpfeffer, Oregano, Salbei, Seidenpflanze, Sonnenblume, Sonnenbraut, Weidenröschen, Ysop

September und Oktober: Bartblume, Bienenbaum, Helenenkraut, Efeu, Eisenhut, Sommerflieder

November und Dezember: Christrose

Besonders hervorzuheben sind Ehrenpreis, Eisenhut, Blutweiderich, Borretsch, Christrose, Himmelsleiter und die Winterheide, da sie mit knapp vier Monaten über sehr lange Zeit Blüte zeigen und damit zwar nicht unbegrenzt Futter auf einmal bieten aber dennoch für lange Zeit blühen und somit für ein kontinuierliches Angebot sorgen.

Gerade die Christrose, die von Dezember bis in den Februar hinein blüht, ist außerhalb des Überangebots des Sommers eine tolle Trachtquelle an warmen Wintertagen, wenn die Bienen nicht zu eng in ihrer Wintertraube sitzen und sich zu einem kleinen Versorgungsflug entscheiden können.

Lohnenswerte Arbeit: Bäume und Nistplätze bieten

Darüber hinaus lohnen sich natürlich auch Bäume ganz besonders: Apfelbäume blühen in April und Mai und liefern außergewöhnlich viel Pollen und Nektar – und dem Gärtner selbst natürlich auch einen Lohn in Form von süßen Äpfeln, die ab August reif werden. Auch die Kirsche ist ganz besonders einträglich und steht gleich am Anfang der Bienensaison.

Libelle
Naturnahe Gärten ziehen auch seltene und bedrohte Tierarten an. Im Bild: eine Libelle.

Linden und Weiden gelten ebenso als besonders bienenfreundlich und spenden ein hohes Maß an Nektar und Pollen zugleich. Bietet der eigene Garten Platz dafür, ist die Anpflanzung eines Baumes also ein lohnenswertes Unterfangen für Gärtner und die Imker im Umkreis.

Wer es sich ganz unkompliziert machen möchte und sich an der wilden Natur erfreut, der kann ebenfalls die tierischen Besucher glücklich machen. Eine Wildwiese mit vielfältigen Blüten verändert sich über die Jahre immer wieder, macht nach dem Anlegen kaum Arbeit, bietet aber im Gegenzug ein buntes Trachtangebot für Bienen, Hummeln und natürlich Schmetterlinge und bereitet auch Katzen einen großen Spaß, wenn sie durch das hohe Gras streifen dürfen und sich dabei tatsächlich wie große Tiger fühlen.

Auch einzelne Abschnitte des Gartens können wild gestaltet werden, während andere geordnet in Beeten und Rabatten strukturiert werden – wie immer gilt im eigenen Garten: Erlaubt ist schließlich was gefällt.

Insektenhotel
Das darf in keinem naturnahen Garten fehlen: ein Insektenhotel

Mit ein paar Nistkästen und Futterstellen im Winter und sogenannten Insektenhotels im Frühjahr finden auch weitere Gäste Platz im Garten. Für engagierte Gärtner gibt es diese auch als Selbermach-Projekt, so dass gleich noch viel mehr Spaß damit verbunden ist, die tierischen Gäste einziehen zu sehen. Gerade Hummeln haben sonst hin und wieder Schwierigkeiten, eine geeignete Behausung zu finden. Diese nicht nur mit einem Trachtangebot zu versorgen sondern auch eine Möglichkeit zum „Höhlenbau“ zu liefern, hilft den bedrohten Arten sofort weiter.

Die Vielfalt des eigenen Gartens erhält so einen deutlichen Zugewinn. Es macht Spaß zu sehen, wie die Natur auch ihren Weg in geordneten Strukturen findet und wie die Besucher sich an dem Angebot freuen. Diese lebendige Art der Gartengestaltung ist gerade für Naturfreunde eine tolle Möglichkeit auch Beobachtungen im Grün durchzuführen –  und das ganze ohne den Gartenzaun hinter sich zu lassen.

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