Gartenwissen

Färberpflanzen – Die Geschichte der Farbstoffgewinnung

Bunte Pflanzenfarben: Die Kreativität kommt aus dem Garten

Die Geschichte der Farbstoffgewinnung

Die Verwendung von natürlichen Farbstoffen stieß schon im frühen Altertum auf besondere Fürsprache. Der konventionelle Krapp gilt als der älteste Naturfarbstoff in der Farbgeschichte der Menschheit. Das Einfärben von Gewebetextilien setzte unabdingbare Kenntnisse voraus, die in dem uralten Handwerk jedoch hinreichend vermittelt und öffentlich bekannt gemacht wurden.

Die natürliche Kolorierung spielte in der Antike eine derart gewichtige Rolle, das für die Erzeugung von Naturfarbstoffen sogenannte Färberpflanzen angebaut wurden. Der Handel mit Farbstoffen florierte und deren Erzeugnisse galten für den Erwerb als äußerst begehrt und lukrativ.

Die aufkommende Industrialisierung durchbrach die durch Jahrhunderte hinweg andauernde Unbiegsamkeit der Handwerkszunft. Fortschrittsgläubige Erfinder stellten sich wagemutig der Starrheit traditioneller Produktionsweisen entgegen. Die Farbstoffförderung wurde nach einem traditionsgerechtem Verfahren durchgeführt, das durch willkürliche Regeln der Handwerksunternehmen bestimmt wurde.

Die moderne Industrie ersetzte die natürliche Herstellung durch eine synthetische Produktion damit verloren Färberpflanzen nachhaltig an Bedeutung. Die Tatsache, dass sehr viele Menschen das natürliche Gleichgewicht der Natur erhalten wollen, bringt den Färberpflanzen nach lang andauernder Abstinenz wieder Popularität ein. Die ökologische Farbgewinnung geht bedeutend umweltgerechter mit der Natur um.

Was ist eine Färberpflanze ?

Bunte Farbenpracht im Garten ist wie Make-up, die schönste Ausschmückung, die als Zierde in Frage kommt. Doch nicht nur das Erscheinungsbild ist ein Glanzpunkt sondern das Wunder der Naturfarbstoffe, die Färberpflanzen in Wurzeln, Rinde, Stengel, Blätter und Blüten für kreativ Malbegabte bereit halten.

Wer ein kleines Malhaus in seinem Garten hat, kann seine eigene Farbpalette auf ökologische Art erzeugen und sich von dem satten Grün der Blätter und den leuchtenden Farben der Pflanzen inspirieren lassen. Bei der Herstellung von Naturfarbe werden Blüten und Blätter getrocknet, zermahlen und mit Wasser vermengt.

Für einen gehaltvolleren Farbauftrag wird die Farbmasse gekocht um damit ein sättigendes Farbergebnis zu erzielen.

Diese Pflanzen sorgen für bunte Farbtupfer (Auswahl)

Blaue Farbe

  • Färberwaid (Isatis tinctoria L.)
  • Indigopflanze (Indigofera tinctoria)
  • Schamblume (Clitoria ternatea)

Gelbe Farbe

  • Berberitze (Berberis vulgaris)
  • Färber-Scharte (Serratula tinctoria)
  • Echte Goldrute (Solidago virgaurea)
  • Besenheide (Calluna vulgaris)
  • Färberhundskamille (Anthemis tinctoria)
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
  • Färberginster (Genista tinctoria)
  • Gardenie (Gardenia jasminoides)
  • Küchenzwiebel (Allium cepa)

Rote Farbe

  • Färberdistel, Saflor (Carthamus tinctorius)
  • Färbermeister (Asperula tinctoria)
  • Stockrose, Schwarze Malve (Alcea rosea var. nigra)
  • Kermesbeere (Phytolacca americana)
  • Lotwurz-Gewächs (Onosma echioides)
  • Sappanholz (Caesalpinia sappan)
  • Steppenraute (Peganum harmala)

Braune Farbe

  • Schöllkraut (Chelidonium majus)
  • Küchenzwiebel (Allium cepa)

Schwarze Farbe

  • Granatapfel (Punica granatum)

Der Färbergarten

Im Färbergarten wird die Geschichte der Färberpflanzen als uralte Tradition sowie deren wirtschaftlichen Nutzen wieder zum Leben erweckt. Erwachsene Kunstbegabte sowie lerninteressierte Jugendliche können sich hier auf den Pfad althergebrachter Handwerkskunst begeben. Fachgerechte Schulungen vermitteln anschaulich die überlieferten aber in unserer Zeit fast versiegten Anleitungen zur Herstellung von Naturfarbe.

Der Färbergarten ist ein Lernvorhaben wobei das Augenmerk auf den Wert ökologisch hergestellter Naturprodukte gelenkt sowie deren Wertbeständigkeit jungen und älteren Menschen bewusst gemacht werden soll. Während der Schulung werden junge sowie ältere Personen zur praktischen Arbeit herangezogen mit dem Ziel den umweltgerechten Bezug zur Pflege und Behandlung der Pflanzen sowie deren ökologischen Verwertung zu stärken.

Pflanzenfarben werden verwendet als:

  • Malfarben
  • Tinte
  • Einfärben von Textilien
  • Naturfarbstoffe in der Kosmetikindustrie

Naturfarbstoffe und Ihre Anforderungen

Naturfarben müssen bevor Sie in Gebrauch genommen werden auf Ihre Beschaffenheit geprüft um den Ansprüchen als Solches in der Wirtschaft gerecht zu werden. Naturfarbstoffe sind in Bezug auf ihre Lichtwiderstandsfähigkeit anspruchsvollen Kontrollen unterworfen.

Denn gerade im Freien können bei massiver Sonneneinwirkung Farbabweichungen auf den Textilien entstehen wenn die Lichtbeständigkeit der Naturfarbe nicht ausreichend ist.

Fotoquelle: Beitragsbild “Natürlich gefärbte Eier” – #105497199 | © arinahabich – Fotolia.com

Ähnliche Themen

Grünes Heupferd, große Heuschrecke

Tamara Reinisch

Süßes von Waldbäumen und Wildsträuchern

Gartenzeitung.com

12 natürliche Mittel gegen Husten und Hustenreiz

Gartenzeitung.com

Winterlicher Bratapfel

Ellen H. Straub

Mit effektiven Mikroorganismen die Gartenpflanzen stärken: Gärtnern wie ein Profi

Tamara Reinisch

Hinterlasse einen Kommentar. Mache mit und bereichere die Gartenzeitung.com!

Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus OK Weiterlesen